Vielen Nutzern fällt nach dem letzten großen Windows Update 1803 auf, dass ein neues Programm auf dem Desktop vorhanden ist – „Edge“. Doch was genau ist der neue Browser von Microsoft und vor allem was ist neu? In diesem Beitrag kläre ich über die Neuauflage des oft verpönten Internet Explorers auf.

Was genau ist der Edge-Browser?

Der Microsoft Edge-Browser, der mit dem Windows Update 1803 nun auf einmal überall auftaucht, ist gar nicht so neu. Original wurde er bereits zum Start von Windows 10, also vor fast genau fünf Jahren, veröffentlicht. Er sollte eine Konkurrenz zu Googles Chrome und dem Mozilla Firefox darstellen, doch setzte sich durch fehlende Funktionen nie wirklich durch.

So nutzen gerade mal 8,6% der Deutschen den Microsoft eigenen Browser. Zum Vergleich: Google Chrome wird von fast 47,5% der Deutschen genutzt, Firefox von rund 22%. Selbst der Apple eigene Browser Safari wird mehr genutzt mit knapp 11%. Edge ist also bei dem Versuch gescheitert sich zu etablieren.

Also warum versucht Microsoft es erneut mit einem eigenen Browser, wenn es bereits stark vertretene Konkurrenz gibt? Dafür kann es verschiedene Gründe geben, z.B. das Microsoft, ähnlich wie Apple, seine Kunden an eigene Produkte binden möchte.

Und was genau ist jetzt neu?

Microsoft hat beim Überarbeiten des Edge-Browsers nun einen neuen Ansatz gewählt. So basiert der Browser dieses mal auf Chromium. Dieses ist ein sogenanntes Open-Source-Projekt⁽¹⁾ in dem ein Großteil des Quellcodes von Googles Chrome Browser vorhanden ist. Edge bietet dadurch viele Funktionen und Features, die man von Chrome kennt. Setzt aber auf einen entscheidenden Punkt: Integration in Microsoft Office 365. Und damit wird der „neue“ Browser nicht nur für private Nutzer interessant. Durch die Integration in Office 365 wird auch die Verwaltbarkeit verbessert.

So stellt Microsoft ein Admin-Bereich für Edge zur Verfügung in dem, ähnlich wie im Office-Admin-Portal, Einstellungen und Gruppenrichtlinien auf Business-Ebene getätigt werden können. So können z.B. bestimmte Seiten auf Wunsch durch eine Gruppenrichtlinie auf allen Geräten im Firmennetzwerk gesperrt werden. Das erleichtert die Verwaltung für Ihre IT-Abteilung ungemein und erlaubt präzises Anpassen des Browsers für Ihr Unternehmen. Zudem aktualisiert sich Edge, anders wie Chrome, nicht selbst. Die Updates werden über Windows-Update ausgerollt und können so auch vom IT-Administrator reguliert werden.

Die Vor- und Nachteile auf einem Blick

Vorteile:

  • kostenlos
  • Einrichtung schnell und einfach
  • Integration in Office und andere Microsoft Software
  • Internet Explorer Modus für maximale Kompatibilität
  • nicht anspruchsvoll
  • nahezu volle Verwaltbarkeit für IT-Admins
  • alle Erweiterungen von Chrome verfügbar

Nachteile:

  • abhängig an Chromium für Quellcode Änderungen⁽²⁾
  • einige Bugs und Fehler
  • Zwang zur Installation seitens Microsoft
  • Updatepolitik nicht klar
  • nützliche Google-Dienste sind von Microsoft deaktiviert

Zusammengefasst

Insgesamt macht der neu-alte Browser von Microsoft eine soliden und nützlichen Eindruck. Er ist schnell und verspricht ein stabiles Surfen im Internet. Der größte Vorteil ist natürlich die Integration in die Microsoft eigenen Anwendungen. Am Ende ist es eine persönliche Entscheidung, ob man bei den etablierten Browsern bleiben möchte oder zu Microsofts Edge wechselt. Auf jeden Fall muss sich der Browser nicht mehr vor Chrome, Firefox und Co. verstecken.

 

⁽¹⁾ Als Open Source wird Software bezeichnet, deren Quelltext öffentlich und von Dritten eingesehen, geändert und genutzt werden kann.

⁽²⁾ Als Quellcode versteht man einen für Menschen lesbaren Text, der in einer bestimmten Programmiersprache verfasst ist.

 

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