Das sogenannte Fairphone wird von der niederländischen Gesellschaft Fairphone B.V. entwickelt, die ihren Sitz in Amsterdam haben. Das Fairphone wird mittlerweile in der 4. Generation vertrieben und hatte bereits von Anfang an interessante Features zu bieten, die mehr in der Entwicklung, Produktion und im Vertrieb ihren Schwerpunkt gesetzt haben als in den technischen Details ihrer Smartphones.
Ziel ist es, möglichst unter fairen Bedingungen zu produzieren und herzustellen und Mitarbeiter und Lieferanten sowie alle Beteiligten nicht auszubeuten. Seit Generation 2 ist das Smartphone modular, d.h., die einzelnen Hardwarekomponenten sind austauschbar. Das Fairphone 2 war im Übrigen das erste modular hergestellte Smartphone jemals. Hersteller wie Shiftphone haben ebenfalls modulare Handys entwickelt, auch Motorola war in der Anfangszeit von Smartphones mit modularen Modellen dabei.
Das Fairphone von Fairphone B.V. hat mittlerweile eine große Fan-Gemeinde und erfreut sich großer Beliebtheit. Sahen die Smartphones am Anfang noch eher klobig aus, so ist das Fairphone 4 ein echter Hingucker. Alleine das Ankündigungsvideo sahen sich bis jetzt 13.000 User auf Instagram an!
Das Handy hat nun eine Tropfen-Notch spendiert bekommen und unter anderem eine mattgrüne Rückseite, die mit bunten Klecksen einen sehr stylishen Akzent setzt. Unter der Haube unterstützt das Fairphone 4 mittlerweile sogar die 5G-Frequenz, ein Full-HD+-Display wurde eingebaut und es wird mit Android 11 ausgeliefert. Fairphone verspricht jedoch einen Support bis zu Android 15, was letztlich besonders nachhaltig ist.
Aber was macht ein Fairphone wirklich fair für den Endverbraucher? Da wäre einmal ein langer Support wie oben beschrieben und die Möglichkeit, das Handy selbst zu reparieren bzw. einzelne Komponenten wie den Akku selbst auszutauschen. Hier bieten die Hersteller in ihren Online-Stores dann auch gleich die passenden Ersatzteile an.
Dies könnte man als gute Verkaufsstrategie kritisieren, entscheidend ist aber für mich die Situation der Arbeiter vor Ort. Wie fair ist die Rohstoffbeschaffung? Wie vernünftig sind die Arbeitsbedingungen? Und wie langlebig und recycelbar sind diese Smartphones denn eigentlich wirklich?
Denn zu 100% fair ist kann ein Smartphone einfach nicht produziert werden. Denn die Lieferketten sind mittlerweile so undurchsichtig geworden, dass eine Kontrolle einzelner Subunternehmen gar nicht möglich ist. Auch ist es nicht wirklich möglich, Rohstoffe komplett fair zu beziehen. Fairphone verspricht zwar, dass nur Rohstoffe aus bürgerkriegsfreien Regionen bestellt werden, wie jedoch die Arbeitsbedingungen in den Zinn- und Tantalminen aussehen, die für die Produktion von Smartphones wichtige Rohstoffe liefern, ist nicht immer ganz dokumentiert.
Fairphone hat zu Anfang auch einige Fehler begangen, denn beim ersten produzierten Modell ist ein Zulieferer ausgestiegen, sodass dann keine Ersatzteile mehr produziert werden konnten. Fair und ehrlich hat man jedoch diesen Fehler kommuniziert und ihn eingestellt.
Bas van Abel von Fairphone sagt dazu selber: „Man müsste den Krieg im Kongo beenden, um ein faires Smartphone herzustellen. Man müsste das Gesetz in China ändern, sie haben schließlich kein Recht auf Gewerkschaften dort. Um ein wirklich faires Smartphone zu bauen, müssten alle Probleme der Welt gelöst werden.“
Büro-Azubi mit liebe zur Technik!
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